Initiative “Stolpersteine in Karben”
Initiativen-Kalender: 2017
Zur Transparenz der Abläufe innerhalb der Initiative
sind hier in zeitlicher Folge
die einzelnen Aktivitäten aufgelistet für das
10. November 2017
Gedenken an die "Reichskristallnacht 1938" in Karben
Am 10. November 2017 um 19 Uhr erinnerte die Evangelische Kirchengemeinde Klein
Karben zusammen mit der Initiative Stolpersteine an die "Reichskristallnacht 1938", in
der auch die Synagoge in Karben gestürmt und angezündet wurde.
Anlässlich der diesjährigen
Gedenkveranstaltung machten 13 Jugendliche
bzw. junge Erwachsene in einer szenischen
Lesung deutlich, dass Ausgrenzung,
besonders der Juden, schon vor
Jahrhunderten ein Thema war.
In der szenischen Lesung wurde aber auch
hervorgehoben, dass antisemitisches
Gedankengut noch heute anzutreffen ist und
wir alle aufgefordert sind, dem gemeinsam
vehement entgegenzutreten.
So hat bereits Martin Luther im Jahr 1543
gefordert, die Synagogen der Juden
niederzubrennen, ihre Häuser zu zerstören
und sie wie Zigeuner in Ställen und Scheunen
wohnen zu lassen, all ihr Bargeld und ihren
Schmuck einzuziehen und zu verwahren.
Im Anschluss an die Veranstaltung in der
St. Michaelis Kirche trafen sich die
Besucherinnen und Besucher zu Gesprächen
im Evangelischen Gemeindehaus.
>> Mehr zum Thema „Luther und die Juden“ >hier
>> Pressemeldungen >hier
23. September 2017
Singen für den Frieden:
Die Initiative »Karben – vereint für Frieden und Freiheit«
(vom Karbener Peter Mayer Ende 2015 ins Leben gerufen)
hatte alle Karbener Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, zum City Center zu kommen
und von Musikern der Karbener Stadtkapellen begleitet, „Imagine“,
„We are the World“ und „Ode an die Freude“ zu singen.
Mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger kamen…
Stell dir vor, es gäbe keine Länder,
Das ist nicht so schwer.
Nichts, wofür es sich zu töten oder sterben lohnte.
Und auch keine Religion.
Stell dir vor, all die Leute
Lebten ihr Leben in Frieden.
Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
Aber, ich bin nicht der einzige!
Und ich hoffe, eines Tages schließt du dich uns an,
Und die ganze Welt wird eins sein.
(Auszug aus „Imagine“)
Pressemeldungen >hier
27. Juli 2017
Informationsveranstaltung
zum Thema „Christliche Identität“
Seit mehr als 1700 Jahren leben
Juden in Mitteleuropa. Dennoch
wird das Judentum in Deutschland
oftmals - auch heute noch - als
etwas Fremdes empfunden. In
aktuellen Studien gab jeder vierte
Befragte an, Vorbehalte gegenüber
Juden zu haben. Wenig bekannt ist,
dass viele der christlichen Werte sowie zahlreiche christlichen Bräuche und Feiertage vom Judentum
übernommen sind…
„Frankfurter Neue Presse“ am 29.7.2017
Text (Karbener Zeitung) >hier
28. Juni 2017
In einer gemeinsamen Veranstaltung
des Heimat- und Kulturvereins Burg-Gräfenrode,
der Evangelische Kirche Burg-Gräfenrode und
der Initiative Stolpersteine in Karben wird der
„Klärchenweg“ in Burg-Gräfenrode „eingeweiht“
Pressemeldungen >hier
Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach
befestigt ein Zusatzschild
mit einem Hinweis
auf Klärchen Kirschberg.
Nicole Mik,
Schülerin der Kurt-Schumacher Schule,
begleitete die Veranstaltung(en) musikalisch.
(Fotos: P. Ganel und D. Heinemann)
Nach dem offiziellen Teil mit Bürgermeister Guido Rahn und Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach
war der „Klärchen-Film“ in der evangelischen Kirche in Burg-Gräfenrode zu sehen.
„Ich habe mein Burg-Gräfenrode nie vergessen“, sagte
Klärchen Kirschberg im Mai 2011 bei einer Veranstaltung im
Karbener Bürgerzentrum bei ihrem Besuch in Karben.
Mehr zum Besuch in Karben >hier
1922 erblickte sie in der Freihofstraße in Burg-Gräfenrode das
Licht der Welt und hatte, wie sie sagte, eine sehr glückliche
Kindheit. Dass sie jüdischen Glaubens war, bereitete ihr im Dorf
keinerlei Probleme. Einmal durfte sie sogar beim Krippenspiel in
der evangelischen Kirche als Engel mitwirken: „Man hatte mir
riesige - mit Gänsefedern beklebte - Flügel umgehängt“.
Clare Zweig in einem Cafe´
in Hollywood (FL) im Januar 2014
Als die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden auch Burg-Gräfenrode erreichte, floh sie im April 1939 - mit 16 Jahren
mit einem Kindertransport nach London. Auch ihre Eltern sollten ihr nach England folgen, was aber einige Monate
später der Beginn des Krieges zunichtemachte. Erst nach dem Krieg erfuhr sie, dass ihre Eltern, wie fast alle ihre
Verwandten, deportiert und ermordet wurden.
Im Februar 2009 wurden in Erinnerung an die verfolgten und ermordeten Juden in Burg-Gräfenrode
insgesamt 11 „Stolpersteine“ verlegt, auch in der Freihofstraße, wo Familie Kirschberg wohnte.
Mehr zur Verlegung der Stolpersteine in der Freihofstraße >hier
Im Rahmen dieser Verlegung von „Stolpersteinen“ bekam die Initiative >Stolpersteine in Karben< Kontakt
zu Klärchen Kirschberg (verheiratete Clare Zweig), besuchte sie und ihren Mann Arnold Zweig in Hollywood (FL)
und dokumentierte ihr Leben in dem Film „Klärchen – Flucht in eine fremde Welt“, der inzwischen auch mehrmals im
Karbener Kino „Cinepark“ gezeigt wurde.
Es ist die Geschichte eines jungen jüdischen Mädchens aus Burg-Gräfenrode, das nach ihrer Flucht nach England in
London, Liverpool, Nottingham, New York und Pittsburgh immer wieder neu beginnen musste. Zusammen mit
weiteren Interviews von Zeitzeugen, Weggefährten und Historikern ist eine Dokumentation über die Zeit vor und
während des Nationalsozialismus in Karben entstanden, die auch das weitgehend unbekannte Thema der rettenden
Kindertransporte beleuchtet.
Mehr zum Film >hier
Im Mai 2011 besuchte Klärchen Kirschberg ihre Heimatstadt.
Im Karbener Bürgerzentrum wurde der Film mit einem anschließenden Podiumsgespräch mit ihr gezeigt.
Auch Schülerinnen und Schüler der Kurt-Schumacher-Schule interessierten sich für ihre Lebensgeschichte.
Im Sept 2012 war es sogar möglich, sich in einer Life-Schaltung in die USA per Internet zu sprechen und zu sehen.
Mehr zum Skypen mit Klärchen Kirschberg >hier
Als Zeichen Ihrer Verbundenheit zu Ihrer Heimat trat Klärchen Kirschberg im Jahr 2013
der „Bürgerstiftung Unser Karben“ als Zustifterin bei.
Mehr zur Spende „Bürgerstiftung Unser Karben“ >hier
Am 23. Februar 2014 verstarb sie in Hollywood (FL) im Alter von 91 Jahren.